Übungssätze aus dem Mahāparinibbānasutta:
Bhagavā
arahaṃ sammāsambuddho pañca nīvaraṇe
Der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, die fünf Hemmnisse
pahāya cetaso upakkilese paññāya
aufgegeben habend, des Geistes Unreinheiten erkannt habend,
dubbalīkaraṇe catusu satipaṭṭhānesu
die schwächenden, bei den vier Achtsamkeiten,
supatiṭṭhitacitte satta bojjhaṅge
bei wohl gefestigtem Geiste die sieben Erleuchtungsglieder
yathābhūtaṃ bhāvetvā anuttaraṃ sammā-
tatsächlich entwickelt habend zum höchsten, vollkommenen
sambodhiü abhisambuddho. Imasmiü kho
Erwachen zur höchsten Erleuchtung. In dieser nun
Subhadda dhammavinaye ariyo aṭṭhaṅgiko maggo
Subhadda Lehre und Satzung edle achtgliedrige Weg
upalabbhati, idh eva Subhadda samaṇo, idha dutiyo
wird gefunden, hier eben Subhadda ein Asket, hier ein zweiter
samaṇo, idha tatiyo samaṇo, idha catuttho samaṇo,
Asket, hier ein dritter Asket, hier ein vierter Asket,
suññā parappavādā samaṇehi aññe,
ime ca
leere Streitreden von Asketen die anderen, diese und
Subhadda bhikkhū sammā vihareyyuṃ, asuñño
Subhadda Mönche richtig wenn sie verweilten, nicht leer
loko arahantehi assa. Ekūnatiṃso vayasā Subhadda
die Welt von Heiligen wäre. Neunundzwanzig Jahre, Subhadda
yaṃ pabbajiṃ kiṃkusalānuesī.
dass ich in die Hauslosigkeit hinaus zog, das Heil suchte.
Vassāni paññāsasamādhikāni yato
ahaṃ pabbajito
Regenzeiten fünfzig darüber hinaus, dass ich hinaus gezogen
Subhadda, ñāyassa dhammassa padesavattī
Subhadda, des rechten Pfades, des wahren, eine Strecke wandernd.
Ito bahiddhā samaṇo pi natthi.
Von hier außerhalb ein Asket (auch) nicht ist.
Atha kho bhagavā bhikkhū āmantesi:
Dann nun der Erhabene die Mönche anredete:
Siyā kho pana bhikkhave ekabhikkhussa pi kaṅkhā
Es sei nun aber, Mönche, einem Mönch auch Zweifel
vā vimati vā buddhe vā dhamme vā
oder Ungewissheit beim Buddha oder bei der Lehre oder
saṅghe vā magge vā pañipadāya vā
bei der Gemeinde oder beim Weg oder beim Pfad oder
pucchatha bhikkhave ti.
fraget, Mönche!
Anmerkungen:
nīvaraṇe = nīvaraṇāni.
paññāya ist Gerund von pajānāti Wz
ñā + Vorsilbe pa = erkennen, verstehen, begreifen; die
selbe Form kann auch G, D, oder I von paññā
f = Weisheit, Erkenntnis sein. (vgl. 2. Lektion)
dubbalīkaraṇe ist zusammengesetzt: Vorsilbe du- = schlecht,
schwierig; bala = Kraft, Stärke; als Adj balin = kräftig,
stark; karaṇe: Wz kar = machen, tun; also un-kräftig-machend
d.h. schwächend
catusu satipaṭṭhānesu: der L steht hier
für den I
supatiṭṭhitacitte ist L absolut, Vorsilbe su-
= gut, wohl
bojjhaṅga m pl ist zusammengesetzt aus bodhi f
= Erwachung, Erleuchtung + aṅga n = Körperteil,
Glied, Gliedmaßen, Bestandteil; nach der Wohllautregel wird
bodhiaṅga zu bodhyaṅga zu bojjhaṅga
bhāveti Kaus von bhavati = etwas bewirken, hervorbringen,
entwickeln, erwecken, pflegen, kultivieren
abhisambuddho: Vorsilbe abhi- = Verstärkung aufs Höchste,
sam- = eigentlich zusammen, hier aber im Sinne von völlig; buddho
ppp von bujjhati Wz budh = erwachen, wahrnehmen, begreifen,
verstehen
upalabbhati ist pass von upalabhati Wz labh = erreichen
+ Vorsilbe upa- = her, ferner, dazu, bei, nahe; zusammen = vorhanden
sein, existieren
kiṃkusalānuesi zusammen aus kiṃ = was?, kusala =
heilsam, anu-esi Wz i = gehen + anu = nach; also nachgehen,
folgen, suchen; esi ist Aorist von eti; also er suchte, was ist heilsam?
Das Schluss- i ist des Versmaßes wegen zu ī verlängert.
paññāsasamādhikāni zusammen aus paññāsa
= fünfzig, samā f = Jahre, adhika = darüber
hinaus gehend
padesavattī: padesa m = Gegend, Stelle, Platz, Land, umgrenztes
Gebiet; + vattin von vattati Wz vatt = sich wenden, sich begeben,
wandern, also: einer, der ein gewisses Stück wandert (+ L
)
Übersetzung:
Nachdem der Erhabene, der Heilige, der vollkommen Erwachte, die fünf
Hemmnisse überwunden, die Unreinheiten des Geistes, die schwächenden,
erkannt, durch die vierfache Achtsamkeitsübung das Denken wohl
gefestigt, die sieben Erleuchtungsglieder richtig entfaltet hatte,
ist er zur höchsten, vollkommenen Erleuchtung erwacht.
"Nun findet sich, Subhadda, in dieser Lehre und Ordenssatzung
der edle achtfältige Weg, deshalb gibt es hier einen (echten)
Asketen, hier einen zweiten, hier einen dritten, hier einen vierten
Asketen, aber keine (echten) Asketen in den Orden der anderen Sekten,
und diese (meine) Mönche mögen recht leben, dann würde
die Welt nicht leer sein an Heiligen.
Mit neunundzwanzig Jahren zog ich aus,
das Heil zu suchen. Ich verließmein Haus,
und mehr als fünfzig Jahre sind vergangen,
seit ich der Welt entsagt und angefangen,
den rechten Weg, der Lehre nach, zu wandern.
Kein richtiger Asket geht einen andern."
Dann redete der Erhebene die Mönche an: "Es könnte
nun wohl, (ihr) Mönche, ein Mönch (noch) einen Zweifel oder
eine Ungewissheit haben hinsichtlich des Buddha oder hinsichtlich
der Lehre oder hinsichtlich der Gemeinschaft oder des Weges oder des
Pfades.
Dann fraget, (ihr) Mönche!"
Vokabeln:
kaṅkhā
f = Zweifel |
yato = wo,
wann, als |
vimati f
= Ungewissheit |
ariya Adj
= edel |
bahiddhā
= außerhalb, Äußere |
nīvaraṇa
n = Hemmnis |
aṭṭhaṅgika
= achtgliedrig |
ceta n
= Geist, Absicht, Wille |
asuñña
= nicht leer |
kusala = heilsam,
verdienstvoll, tugendhaft,
... |
upakkilesa
m = Unreinheit, Befleckung
|
aṅga
n = Körperteil, Körperglied |
vinaya m
= Ordensregel, Disziplin |
citta n
= Denken, Denkorgan |
para = fern,
fremd, feindlich |
samā
f = Jahr |
vaya n
(ved váyas) = Lebensalter |
vadati Wz
vad = sprechen, sagen |
uttara = höher |
an-uttara
= nichts höheres über sich, der Höchste |
yaṃ =
dass, als |
vattin m
= Wanderer |
ito = von
hier |
upaṭṭhāna
n = Aufstellen, Aufrichten |
bodhi f
= Erwachen, Erleuchtung |
|
sati
f = Achtsamkeit, Erinnerung, Gedächtnis,
Besonnenheit |
pajahāti
Wz hā + pa = lassen, verlassen, aufgeben, Gerund pahāya |
patiṭṭhāti
Wz ṭhā = stehen + pa = feststehen, gesichert
sein; ppp patiṭṭhita + Vorsilbe su- = wohl,
gut = wohl gesichert, sehr sicher |
parappavāda
m = Disput mit einem anderen (Irr-)Lehrer |
ñāya
m = Methode, System, rechter
Wandel, (Logik) |
padesa
m = Gegend, Stelle, Platz, Land,
begrenztes Gebiet |
suñña
= leer, öde, unbewohnt, irreal, eitel, unnütz, nichtig |
suññatā
f = Leere, Öde, buddh.: frei von allem, was den Weg
zum Nibbāna behindert |
yathābhūtaṃ
= "wie es ist", wahrheitsgemäß, richtig |
Zahlwörter:
eka |
1 |
ekādasa |
11 |
ekavīsa |
21 |
dvi |
2 |
dvādasa |
12 |
bāvīsati |
22 |
te,
ti |
3 |
terasa |
13 |
tevīsa |
23 |
catu |
4 |
cuddasa |
14 |
ekūnatiṃsa |
29 |
pañca |
5 |
pañcadasa,
pannarasa |
15 |
tiṃsa,
tiṃsati |
30 |
cha |
6 |
soḷasa |
16 |
ekatiṃsa |
31 |
satta |
7 |
sattarasa |
17 |
paññāsa,
paṇṇāsā |
50 |
aṭṭha |
8 |
aṭṭhārasa |
18 |
sata |
100 |
nava |
9 |
ekūnavīsa |
19 |
satassa |
1000 |
dasa |
10 |
vīsaṃ,
vīsati |
20 |
lakkhaṃ |
100 000 |
Die übrigen
Zahlwörter kommen seltener vor.
Bei Bedarf siehe "Wörterbuch Pāli - Deutsch" (K.
Mylius) bzw. "Kleine systematische Pāli-Grammatik"
von Nyanatiloka.
Ordnungszahlen:
paṭhama = erste,
dutiya = zweite, tatiya = dritte, catuttha = vierte, pañcama
= fünfte
Die übrigen Zahlwörter braucht man sich vorläufig nicht
zu merken.
Deklination
der Grundzahlwörter
Eka = eins und sabba = alle, jeder werden im sing wie Substantive
auf -a, im pl wie so = dieser dekliniert.
Dvi, ti und catu werden wie Substantive auf -i oder -u pl dekliniert.
Es gibt jedoch einige unregelmäßige Formen, die man im
Wörterbuch findet. Die übrigen Grundzahlwörter werden
wie der pl von n Substantiven auf -a dekliniert, jedoch
mit einigen Unregelmäßigkeiten.
Die s-Deklination:
Substantive auf -as (s. 3. Lektion, Anm.) werden oft so dekliniert,
als ob der Stamm auf -a endet, also nach der a-Dekl.
Daneben haben sich aber einige alte Formen erhalten.
Bsp.: manas n = Geist, Denkorgan, Gedanke, Bewusstsein, buddh.
= sechster Sinn, der die anderen Sinne kontrolliert
vacas n = Rede, Ausspruch
|
singular
|
N |
mano |
vaco |
G+D |
manaso |
vacaso |
A |
mano |
vaco |
I |
manasā |
vacasā |
Ab |
manasā |
vacasā |
L |
manasi |
vacasi |
V |
mana |
vaca |
Konjugation
Aoristformen:
pabbaji von pabbajati Wz baj = gehen, schreiten + Vors. pa
= fort; ergibt fortgehen, hinausziehen
anuesi siehe Anmerkung
Optativ
von atthi Wz as = sein
|
singular
|
plural
|
1. Person |
assaṃ
= ich möchte, könnte sein |
assāma
= wir möchten, könnten sein |
2. Person |
assa = du
möchtest, könntest sein |
assatha =
ihr möchtet, könntet sein |
3. Person |
assa, siyā
= er, sie, es möchte, könnte sein |
assu, siyuṃ
= sie möchten, könnten sein |
Lesestück:
Bhagavā arahaṃ sammāsambuddho pañca nīvaraṇe
pahāya cetaso upakkilese paññāya dubbalīkaraṇe
catusu satipaṭṭhānesu supatiṭṭhitacitte
satta bojjhaṅge yathābhūtaṃ bhāvetvā
anuttaraṃ sammāsambodhiṃ abhisambuddho. Imasmiṃ
kho Subhadda dhammavinaye ariyo aṭṭhaṅgiko maggo
upalabbhati, idh eva Subhadda samaṇo, idha dutiyo samaṇo,
idha tatiyo samaṇo, idha catuttho samaṇo, suññā
parappavādā samaṇehi aññe, ime ca Subhadda
bhikkhū sammā vihareyyuṃ, assuñño loko
arahantehi assa.
Ekūnatiṃso
vayasā Subhadda
yaṃ pabbajiṃ kiṃkusalānuesī.
Vassāni paññāsasamādhikāni
yato ahaṃ pabbajito Subhadda,
ñāyassa dhammassa padesavattī.
Ito bahiddhā samaṇo pi nātthi.
Atha kho bhagavā
bhikkhū amantesi:
Siyā kho pana bhikkhave ekabhikkhussa pi kaṅkhā vā
vimati vā buddhe vā dhamme vā saṅghe vā
magge vā paṭipadāya vā pucchatha bhikkhaveti.
|