Anfänglich
zur Wiederholung, was bereits im ersten Abschnitt besprochen wurde,
nämlich: Die Rechte Gelegenheit.
"Vier
Gelegenheiten gibt es. Welche vier?
Die rechte Gelegenheit für das Hören der Lehre, die rechte
Gelegenheit für das Besprechen der Lehre, die rechte Gelegenheit
für die Geistesruhe und die rechte Gelegenheit für den Hellblick."
(AN IV,146)
So ein Seminar
bietet alle vier Gelegenheiten Und warum? Es wird allerlei zu Vortrage
gebracht, was man sich anhören kann. Es gibt die Möglichkeit,
darüber zu sprechen. Aber es gibt auch reichlich Gelegenheit(en),
um das Gehörte in Ruhe zu überdenken, auch für die
Entfaltung von Geistesruhe und für die Einsicht.
Hier und jetzt
ist also DIE Gelegenheit - zum Lernen und Üben.
Aus Zeitgründen wird es vielleicht nur relativ wenig "Üben"
geben, mehr Lernen - um Begriffe zu ergründen. Und Lehrergründung
ist eines der sieben Bojjhaṅgā, d.h. einer der sieben
Faktoren, die zum Erwachen erforderlich sind. Man sollte beachten,
dass Begriffe etwas mit "begreifen" zu tun hat.
Aber wieso wird
da keine rechte Gelegenheit für Schlaf genannt? Ständig
soll man sich anstrengen, soll man achtsam sein, aufmerksam, energetisch,
tugendhaft, wohlwollend usw. usf. - immer nur Stress.
Was als Sinn und
Zweck hinter den Worten "Gelegenheit" und "Dringlichkeit"
steckt, wird einem im Gleichnis von der indischen Erde in AN I,33
klar gemacht:
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"Gleichwie es auf dieser
indischen Erde nur wenige liebliche Gärten, Haine, Felder
und Teiche gibt, aber bei weitem mehr Abhänge und Schluchten,
schwer passierbare Flüsse, stoppeliges und dorniges Gelände
und unwegsames Gebirge, ebenso gibt es nur wenige Wesen auf dem
Land und bei weitem mehr im Wasser. Ebenso werden nur wenige Wesen
unter den Menschen wiedergeboren und bei weitem mehr außerhalb
des Menschentums. Ebenso werden nur wenige Wesen in den mittleren
Gegenden [Indiens] wiedergeboren und bei weitem mehr in den Grenzgebieten
unter unverständigen Barbaren. Ebenso gibt es nur wenige
Wesen, die verständig sind, nicht stumpfsinnig, nicht taub
oder stumm, und fähig sind, zwischen einer wohl gesprochenen
und nicht wohl gesprochenen Rede zu unterscheiden, aber bei weitem
mehr Wesen, die unverständig sind, stumpfsinnig, taub oder
stumm und unfähig, zwischen wohl gesprochener und nicht wohl
gesprochener Rede zu unterscheiden. Ebenso gibt es nur wenige
Wesen, die das heilige Auge der Weisheit besitzen, und bei weitem
mehr solche, die voller Unwissenheit sind und verblendet.
Ebenso bekommen nur wenige Wesen den Vollendeten zu sehen, und
bei weitem mehr bekommen ihn nicht zu sehen. Ebenso bekommen nur
wenige Wesen die vom Vollendeten verkündete Lehre und Satzung
zu hören, und bei weitem mehr bekommen sie nicht zu hören.
Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die sich die vernommene Lehre
einprägen, und bei weitem mehr solche, die sie sich nicht
einprägen. Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die der eingeprägten
Lehre Sinn erforschen, und bei weitem mehr solche, die den Sinn
nicht erforschen. Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die die Lehre
und ihren Sinn verstehen und der Lehre gemäß leben,
aber bei weitem mehr solche, die die Lehre und deren Sinn nicht
verstehen und auch nicht der Lehre gemäß leben. Ebenso
gibt es nur wenige Wesen, die bei ergreifenden Anlässen ergriffen
werden, und bei weitem mehr, die dabei nicht ergriffen werden.
Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, wenn ergriffen, sich weise
mühen, und bei weitem mehr solche, die, wenn ergriffen, sich
nicht weise mühen. Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die,
mit der Loslösung als ihr Ziel, Sammlung und Einheit des
Geistes gewinnen, und bei weitem mehr solche, die, mit der Loslösung
als Ziel, die Sammlung und Einheit nicht gewinnen. Ebenso gibt
es nur wenige Wesen, denen der Wesensgehalt der Lehre, der Wesensgehalt
ihres Sinns und der Wesensgehalt der Erlösung beschieden
ist, und bei weitem mehr Wesen ist er nicht beschieden.
Ebenso werden nur wenigen Wesen gute Speisen und Getränke
zuteil, und bei weitem mehr Wesen sind gute Speisen und Getränke
versagt, und sie müssen ihr Leben mit Aufgelesenem und Erbetteltem
fristen.
Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, als Menschen abscheidend,
unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden,
und bei weitem mehr Wesen gibt es, die, als Menschen abscheidend,
in einer Hölle wiedergeboren werden, in tierischem Schoß
oder im Gespensterreich. Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die,
als Himmelswesen abscheidend, unter den Himmelswesen oder Menschen
wiedergeboren werden, und bei weitem mehr gibt es, die, als Himmelswesen
abscheidend, in einer Hölle wiedergeboren werden, in tierischem
Schoß oder im Gespensterreich. Ebenso gibt es nur wenige
Wesen, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem Gespensterreich
abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren
werden, und bei weitem mehr gibt es, die, aus der Hölle,
dem Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, eben
dort wiedergeboren werden.
Darum soll man danach streben: Den Wesensgehalt der Lehre, den
Wesensgehalt ihres Sinnes und den Wesensgehalt der Erlösung
wollen wir gewinnen! Das sei euer Streben!" |
Im Prinzip kann
man da nur noch sagen: "Was haben wir doch für ein Schwein"!
Nur - machen wir auch etwas daraus?
Das sollte man sich wirklich
öfter ins Gedächtnis rufen, darüber kontemplieren.
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