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Dr. Paul Dahlke - sein Werk und sein Wirken
 

Ein Vortrag von

Santuṭṭho

gehalten am 25. Februar 2007

Dr. Paul Dahlke
(1865 - 1928)

 

 

"Mein Vortrag ist so beschaffen, dass ich mich verpflichtet fühle, Ihnen eine kurze Andeutung dessen zu geben, was Sie zu erwarten haben.

Das erste, was ich Ihnen zu sagen habe, ist dieses: Ich muss Ansprüche machen, nicht nur an Ihre Aufmerksamkeit, an Ihre Gutwilligkeit und Unvoreingenommenheit, sondern, geradezu gesagt, an Ihre Bildung!

Sie werden etwas erstaunt antworten: Wir sind gebildet! Wir haben von der Schule das Reifezeugnis, wir haben die Universität absolviert und das Beste von dem ausgekostet, was die Alma mater zu bieten hat. Aber das genügt nicht für das, was ich hier zu fordern habe, und für das, was ich unter Bildung verstehe. Für die Bildung, wie ich sie verstehe und von Ihnen fordere, gibt es nur zwei Kennzeichen: ein gefühlsmäßiges: die Toleranz, die Duldsamkeit, und ein verstandesgemäßes: die Weltanschauung. Wirkliche Bildung ohne Duldsamkeit einerseits, ohne Weltanschauung andererseits gibt es nicht, und alles, was man etwa so nennen mag, ist Schein, wenn ihm diese beiden Kennzeichen fehlen.

Was ist Duldsamkeit?

Heute, in unserem Zeitalter der Begriffe, des Papiers, der Massenware sind wir dahin gekommen, unter Duldsamkeit die Verpflichtung zu verstehen, alles andere als gleichberechtigt neben sich anzuerkennen, sich mit ihm auf eine gemeinsame Plattform zu stellen, von allem "das Gute anzuerkennen", kurz: die Mittelmäßigkeit zum Maßstab zu machen und ihr das erste Recht einzuräumen.

Nun ist es ja freilich kei Verdienst, duldsam zu sein, wenn man selber nicht höher steht als die anderen. Duldsamkeit wird dann zur notwendigen Pflicht, und nicht duldsam sein, wird zur Beschränktheit und zum Fanatismus. Wie soll aber einer, der weiß, dass er höher steht als andere, sich mit ihnen auf eine Plattform stellen? Es fragt sich nur: Woher weiß man, dass man auf einer höheren Plattform steht? Wie erkennt man das eigene höhere Niveau?

Worauf ich dann die Antwort gebe: Das erkennt man nur daraus, dass man eine Weltanschauung hat. ...

Das ist eine Mahnung, die ich meinem Vortrag vorher schicke, und diese Mahnung ist heute doppelt und dreifach gerechtfertigt. Das glänzende Elend des modernen Spezialistentmes ist das Musterbeipiel dieses Mangels an wahrer Bildung, ja, schlimmer als das: dieses Mangels an Verlangen nach wahrer Bildung. Man hält Bienenfleiß und Aufgehen im unendlichen Detailwerk der einzelnen Tatsachen für einen Weg zum Ziel und vergisst das Sich-finden im Ganzen."

Zitat Ende. Was Sie da eben bekommen haben, ist dem Buch "Heilkunde und Weltanschauung" entnommen. Es sind die ersten Absätze dieses so wichtigen Buches. Dr. Dahlke kommt sofort zur Sache. Schonungslos geht er vor, um Unwissenheit bzw. Verblendung auszumerzen. Natürlich mit den ihm gegebenen Mitteln. Er war kein guter Sprecher, aber seine Schriften sind äußerst beachtlich.

Wir möchten ein wenig über das Werk des Gründers dieses Hauses aufzeigen. Wir tun das, weil es uns wichtig erscheint, dass nicht nur der Name, sondern auch das, was sich dahinter verbirgt, wichtig ist. Namen sind, wie ein Sprichwort so schön sagt, "Schall und Rauch". Wenn überhaupt etwas länger Bestand hat, so sind es die Wirkungen, die Auswirkungen, die sich damit verbinden. Wen interessiert es schon, ob da vor 79 Jahren ein Paul gestorben ist? Dass dieser Paul der Dr. Dahlke war, das kommt dann schon eher interessant vor. Aber was weitaus interessanter ist, das ist dessen Erbe, das, was er hinterlassen hat. Man kann einen Menschen schwer bewerten. Ein Dasein ist äußerst komplex. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie eine Filzmatte. Die einzelnen "Fasern" sind total verfitzt. Sie berühren sich einander an verschiedenen Stellen oder gar nicht, ja nach Länge und Position. Genau so, wie man im eigenem Leben Berührungspunkte hat oder nicht, je nach Daseinslänge und Position. Dr. Dahlkes Dasein währte nur 63 Jahre, was unter dem Durchschnitt liegt. Dafür war seine Position, also seine gesellschaftliche Stellung günstiger. Er hatte aufgrund seines Berufes als Arzt viele Kontakte zu anderen. Aber auch weil er ein äußerst schreibfreudiger Mensch war, blieb sein Leben nicht ohne Auswirkungen. Und eben das ist es, was wir noch heute finden können - hier im Haus und auch außerhalb in Buch- bzw. Schriftform.

Hier setzen wir heute einmal an: sein Werk und sein Wirken.
Dass er Arzt war, sagten wir bereits. Auf diesem Gebiet, speziell der Homöopathie, das ist die Heilmethode, bei der ein Kranker mit kleinsten Dosen von Mitteln behandelt wird, die bei einem Gesunden die gleichen Krankheitserscheinungen hervor rufen würden, also nach dem Grundsatz: Ähnliches durch Ähnliches heilen. Wir möchten hier dieses medizinische Thema, so interessant es auch sein mag, nicht weiter verfolgen. Unser Hauptaugenmerk soll heute auf Dr. Dahlkes Werk und Wirken als Buddhist liegen. Auch wenn man bei ihm das eine kaum vom anderen trennen kann. Ganz deutlich wird dies in seinem oben bereits zitierten Buch "Heilkunde und Weltanschauung", ein Buch, welches als eines der letzten Werke Dr. Dahlkes erschienen ist. Es basiert auf einem Vortrag zum Thema Homöopathie, den er 1926 im Stuttgarter homöopathischen Krankenhaus hielt. Später erweiterte er seinen Vortrag auf das Gesamtgebiet der Heilkunde und teilte das Thema in einen historischen, einen theoretischen und einen praktischen Teil. Dass er sich in diesem Buch NICHT, bzw. nur indirekt an so genannte "normale" Menschen, also den durchschnittlich gebildeten wendet, erfuhren wir gleich zu Anfang.

Nun müssten wir Ihnen eigentlich das ganze Buch vorlesen, derart interessant ist es. Das würde Ihnen aber möglicherweise den Appetit zum selber lesen verderben. Belassen wir es hier vorerst damit. Dieses Buch ist leider nur noch antiquarisch zu bekommen. Und da auch nur noch gelegentlich.

Erlauben Sie uns hier einen Einschub: "Das Buddhistische Haus", welches sich unter anderem dazu verpflichtet fühlt, das Erbe Dr. Dahlkes zu bewahren, will auch die gesamten schriftlichen Werke von ihm wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das geht aber nur sehr eingeschränkt, denn erstens, Wer weiß schon, was Dr. Dahlke an Schriften verfasste, genauer, wer kann schon ermessen, wie wertvoll sie sind? Zweitens, das Beschaffen der einzelnen Bücher und Schriften gestaltet sich fast simpel, im Gegensatz dazu, diese neu zu editieren. Die Anschaffung der verloren gegangenen Werke, es ist leider eine unübersehbare Tatsache, dass in unserer Bibliothek ein gewisser Schwund zu verzeichnen ist, kostet Geld. Und nicht wenig. Dr. Dahlkes Bücher kann man mit etwas Glück für etwa 30 Euro bekommen. Die selteneren Werke sind entweder gar nicht mehr, oder für enorme Summen zu haben. Neuauflagen des als Standardwerk geltenden Buches "Buddha - die Lehre des Erhabenen" fallen nicht darunter. Wir wollen also seine gesamten Werke - und Sie können anhand der beiden Listen [siehe unten], welche wir für Sie vorbereitet haben ersehen, wie viele das sind - wieder in unsere Bibliothek aufnehmen, diese neu editieren und verlegen lassen. Das Beschaffen der Bücher, auch wenn es teuer wird, ist das Einfachste dabei, weil es eben nur ein Erwerb ist. Das Editieren, neu fassen und verlegen, das ist es, was enorm Geld verschlingen wird. Und hier sind wir auf Unterstützung angewiesen.

Aber um wieder auf die Heilkunde zurück zu kommen, dieses Buch hatte bisher keine Neuauflage, ist also nicht so leicht zu finden. Um 40 Euro beläuft sich der Preis dafür. Lassen Sie sich nicht abschrecken! Dieses Buch ist weitaus mehr wert! Denn nicht der Einband zählt, sondern der INHALT. Und hier geht es richtig zur Sache! Und was war Dr. Dahlkes Sache? Rechte Erkenntnis, Rechte Gesinnung, Rechte Rede, Rechtes Tun, Rechter Lebenserwerb, Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit und Rechte Konzentration. Die Zuhörer hier, die bereits ein wenig buddhistische Einflüsse haben, die wissen, was das bedeutet. Aber für alle von uns gilt: wenn wir prüfen wollen, in wie weit denn dieser so gepriesene Dr. Dahlke wahrhaftig ist, so sollten wir sein Werk und sein Wirken mit eben jenem Maß messen, nämlich anhand dessen, was er selber lehrte. Und was war das?

Die HEILKUNDE. Also die Lehre vom Heil-werden, vom wieder Gesund-werden. Und zwar an Körper UND Geist. Wobei der Dr. Dahlke gerade auf letzteres größten Wert legte. Und eben das ist es, was ihn auch so derart deutlich von den Vertretern der sog. Schulmedizin abhebt. Eben jenes Wissen, jene Erfahrung, dass die meisten Krankheiten im Geiste entstehen, dort verursacht werden und somit auch dort zuallererst zur Heilung gebracht werden sollten.

[Zitat: S. 33 letzter Absatz bis Seite 34 zweiter Absatz und Seite 35 ab 3. Absatz bis Seite 36 Absatz-Ende.]

Es wird hier sehr deutlich, dass Dr. Dahlke als Arzt die Schulmedizin nicht als das Ende der viel gerühmten Fahnenstange ansah.

Aber wir verlassen jetzt wiederum das Gebiet der Medizin und wenden uns nun mehr der buddhistischen Seite zu. Es wird hier ein wenig schwieriger. Dr. Dahlkes Leben verlief recht streng ausgerichtet nach buddhistischen, ja man kann schon sagen, ziemlich asketischen Richtlinien.

Das ist auch sehr deutlich aus der Hausordnung für das Buddhistische Haus zu ersehen.

 

ein paar persönliche Daten:
geboren am 25. Jan. 1865 in Osterode Ostpreußen
gestorben am 29. Februar 1928 in Berlin
Schulbesuch unter dem Motto "es genügt, genügend zu sein"
großes Wissbedürfnis, breit gefächerte Interessensgebiete (Politik, Technik, Wissenschaft, Philosophie, Psychologie, Psychoanalyse, Medizin, Religion und Kunst)
schon ab 5 Jahre die Aussage "ich werde Doktor"
erste "Weltreise" mit 33 Jahren (Indien, Hawaii, Samoa, Japan, Amerika) noch ohne buddhistische Anschauung
Arbeitete von morgens 4:30 bis abends ohne nennenswerte Unterbrechung,
lebte recht asketisch/spartanisch; sein Spruch war: "Ich habe als Buddhist kein Recht, Reichtümer aufzuhäufen";
sein Praxiszimmer ist drei Mal so groß wie sein "Schlafzimmer"
sein letzter Wunsch: "Ich möchte noch einmal, aber zu Fuß, nach Indien wandern, um dann nicht wieder zurück zu kehren."

Vernehmen wir hier ein Zitat aus seinem Tagebuch (Auszug):
"Je weiter man im Nachdenken kommt, um so versöhnlicher wird man. Jene Sucht, jener Eigen-Sinn, die uns hoffen, fordern lassen, dass etwas gerade so und nicht anders ablaufen soll, schwinden. Die Überzeugung "Was das Beste ist, ob etwas so oder anders abläuft - wer kann das wissen? So nehme ich alles an, wie es eben kommt.
Wie oft ereignet es sich, dass wir heute etwas heftig wünschen und morgen von Herzen dankbar sind, dass es nicht unseren Wünschen gemäß eingetroffen ist. Manchmal kommt es mir vor, als ob dieser Eigen-Sinn eine Torheit ist. Wie bescheiden wird der Mensch doch, wenn er ab und zu still steht, Atem schöpft und zurück schaut. Schaut man sich selber aus der Nähe an, so türmt sich dieses Ich auf wie eine riesige Bergwand. Ich brauche nur nachgeben, wo der andere hartnäckig ist; ich brauche nur sanft sein, wo der andere heftig ist; ich brauche nur Rücksicht nehmen, wo der andere rücksichtslos ist; Dass ich auf solchem Wege je etwas Schlechtes tun, etwas Böses anrichten könnte, das ist nicht möglich. Es gibt für einen bösen oder unbedachtsamen Menschen keine größere Strafe, kein besseres Heilmittel, als wenn man ihn seine eigene Unbedachtsamkeit ungemildert auskosten lässt. Bei jeder anderen Form der Strafe sage ich mir immer wieder: Wer bist du, dass du deinen Nächsten strafen willst! Nichts ist an sich - alles wird erst. Jener Schlechte wird so "werden", wie ich ihn behandele. Es ist nichts Fertiges in der Welt - alles ist im Formen begriffen. Und es ist nichts da, was ganz allein für sich bestünde. So wird jedes beeinflusst von jedem, und daher die ungeheure Verantwortlichkeit, die allein schon mit unserem Dasein gegeben ist, und die wir, meiner Ansicht nach, durchaus keine Veranlassung haben, durch aktives Vorgehen gegenüber unseren Mitmenschen noch zu erhöhen. Aktiv Gutes zu tun ist mir die gefährlichste aller Taten geworden, der ich mich mit Zittern und Zagen unterziehe. Mein neues Ideal ist geworden: Gutes zu tun im Lassen."


Wir versuchen hier einmal, seine Kernsätze aufzuzeigen.
1. Heilung fängt im Geist an.
2. eine gesunde Weltanschauung führt zu einem gesunden Geist
3. das Dasein ist ein bedingt entstandener, dynamischer Prozess - nämlich der Ernährung
4. das Dasein hat ursächlich keinerlei erkennbaren Sinn - es ist eigensinnig
5. Religion muss sein - Kirche muss nicht sein
6. Religion muss wirken, soll sie lebendig sein
7. eine Religion muss Sittlichkeit, Moral besitzen, soll sie wirken
8. Wirklichkeit bedeutet wirken, wirksam sein - der Buddhismus ist es, nämlich als Wirklichkeitslehre
9. das Christentum ist wegen Unwirksamkeit abzulehnen
10. das Zölibat ist der Weg zu höheren Daseinsbereichen

Es ließen sich noch weitere Punkte anführen. Aber wir belassen es vorerst hierbei. Als Grundtenor wären zu nennen: Dr. Dahlkes offensichtliche Abneigung gegen die Schulmedizin, gegen die Kirche und gegen die Frauen.

Jetzt werden die Messer gewetzt, will man meinen. Und in eben dieser Reaktion werden sich die minder bemittelten Kleingeister beweisen. Aber wenn wir aufmerksam Dr. Dahlkes Werke lesen, ja studieren, so werden wir auch erfahren, was er damit sagen will, wir werden ihn verstehen. Es ist natürlich schon befremdlich, wenn man in seinem Aufsatz "Die Ehe als Fessel" liest, dass es für einen religiös nach Höherem Strebenden unabdingbar ist, zölibatär zu leben.

Was steckt dahinter? Die Frage des "Warum" erhebt sich hier.
"So schreibt nur einer, der keine abgekriegt hat" werden die Dummen sagen;
"So schreibt einer, der üble Erfahrungen gemacht hat" werden die mit eben solchen Erlebnissen sagen;
"So schreibt ein wahrer Asket, einer der sich wegen höherer Ideale enthält" werden die, die sich selber nach Höherem neigen sagen.

Aus welchem Grunde Dr. Dahlke es schrieb mag aber völlig dahin gestellt sein: entscheidend ist, wie wir damit umgehen! In der Schule, im Deutsch-Unterricht mussten wir auch Gedichte lernen. Die Lehrerin fragte aber auch oft: "Was will uns der Dichter damit sagen?" Und so sollte wir heute auch uns fragen: "Was will Dr. Dahlke damit sagen?"
Seine Kernsätze! Eben: "Buddhismus ist Wirklichkeitslehre", "Buddhismus ist die einzig wirkliche Religion", "Institutionalisierung einer Religion (Kirche) ist als geistige Starrheit zu erkennen - und zu verwerfen", "Verbeweglichung des Geistes ist gefordert", "Askese inklusive Zölibat führen zu Höherem".

Wir möchten Ihnen ersparen, hier sämtliche Aspekte von Dr. Dahlkes Schaffen anzuführen.

Was wir Ihnen heute hier bieten möchten, ist eher als eine Art Streifzug durch dessen Hinterlassenschaft zu verstehen - und zu bewerten. Denn Sie sollen angeregt werden, mit dem Gründer des Buddhistischen Hauses ein wenig vertrauter zu werden. Und das geht eben nur mittels seiner Hinterlassenschaft. Dem gesamten Grundstück hier, dem Haus, besonders aber dem Tempel und nicht zuletzt seiner geistigen Hinterlassenschaft, welche uns in gedruckter Form vorliegt.

Wie bereits erwähnt, will Das Buddhistische Haus unter der Leitung der "German Dharmaduta Society" die Werke Dr. Dahlkes wieder zugänglich machen. Dass dies Zeit erfordert, ist deutlich. Dass es auch finanzieller Mittel bedarf, ist auch jedem klar. Dass wir die Details hierfür noch genauer heraus arbeiten müssen, das haben wir hiermit auch gesagt.

Zurück zum Thema:
Streifen wir weiter durch seine Werke - um sein Wirken, die Auswirkungen seines Daseins auf uns zu erfahren.

[anhand der Bücherliste wurden die verschiedensten Zitate vorgenommen]

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Dieser Vortrag hier soll keineswegs ein Nachruf auf Dr. Dahlke sein. Wem würde das auch nützen? Auch wäre das sicherlich nicht in Dr. Dahlkes Interesse gewesen. Auch wenn sich also sein Todestag am 29. Februar, den es in diesem Jahr aber nicht gibt, zum 79. Male jährt, so mag Ihnen dennoch bewusst werden, dass er als einer der großen deutschen Buddhisten bezeichnet werden kann und muss.

Dr. Paul Dahlke, der wirkliche Denker.

Einer, der im Nachdenken, im Durchdenken der Dinge der Wirklichkeit nahe gekommen ist. Einer, der mittels seiner Geisteskraft, die Dinge so sah, wie sie wirklich sind. Einer, der demnach Vipassana bewerkstelligte, ohne dass er es so benannt hatte. Vi-passana - wörtlich: durch-sehen. Wir kennen alle den Spruch "der sieht wohl nicht ganz durch". Dr. Dahlke sah durch! Eher können wir uns so bezeichnen, als welche, die nicht durch-sehen.

Die Devise lautet aber ganz deutlich: Durchsehen, nicht an-sehen!

Raffen wir uns also dazu auf, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind - durch zu sehen.
Lassen wir uns Dr. Dahlke als Vorbild dazu dienen. Denken wir auch mal "richtig", wirklich.
Aus unserem richtigen Denken, folgt dann auch richtiges Sprechen und richtiges Handeln.

Sittlichkeit ist die Basis für einen gesunden Geisteszustand. Und dieser wiederum ist die Grundvoraussetzung für Konzentration und dem Aufkommen von Erkenntnis. Ein durchweg dynamischer Prozess.

Zur Sittlichkeit zählen aber auch sämtliche Aspekte der rechten Rede. Demnach hier und jetzt auch deutlichst der Hinweis und die Bitte darauf:

Hören wir endlich auf mit dem Dreck zu schmeißen, der auf das Haus geworfen wurde und noch immer wird.

Wenn wir keinen Dreck mehr zurück schmeißen, dann müssten hoffentlich die Vorräte der anderen Werfer alle werden. Wem nutzt das Ganze? DAS ist es sicherlich nicht, was Dr. Dahlke gewollt hat. Die Schadenfreude derer, denen Das Buddhistische Haus ein Dorn im Auge ist, können Sie sich gut vorstellen. Diejenigen, welche Dr. Dahlke in seinen Schriften kritisierte, werden nun sagen "Na seht ihr, die Buddhisten sind keine besseren Menschen. Die machen die selben Fehler wie alle anderen auch. Die sind keinen Deut besser." Es geht aber gar nicht darum besser zu sein. Es geht ganz einfach darum, ethisch korrekt zu sein, zu wirken.

Haben wir den Dreck in unserem Geist beseitigt, so haben wir auch nichts mehr zum Schmeißen. Ist das deutlich genug?

Ehren wir Dr. Paul Dahlkes Andenken damit, nach seinen Empfehlungen ethisch korrekt zu wirken.

Fangen wir am besten gleich damit an.


Anmerkung:
Hier finden Sie Dr. Dahlkes Werke aufgelistet
Das Buddhistische Haus

 

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